Partner in der Diabetestherapie von Kindern

Die Kinderklinik am Klinikum Frankfurt Höchst ist spezialisiert auf die Behandlung von Kindern, die an Diabetes erkrankt sind. Im letzten Jahr wurde sie von der Deutschen Diabetesgesellschaft für ihre hohe Qualität in der Behandlung ausgezeichnet.

Im Klinikum werden junge Diabetespatienten sowohl stationär als auch ambulant behandelt.

Über 100 Betroffene im Kindes- und Jugendalter betreuen Chefarzt und Diabetologie Daniel Lorenz und sein Team im Jahr stationär in der Kinderklinik, noch einmal genauso viele jedes Quartal in ihrer Diabetes-Sprechstunde. „Diabetes bei Kindern ist eine lebensverändernde chronische Erkrankung, die eine lebenslange Therapie und Betreuung erfordert. Eine optimale Behandlung und Begleitung sind wichtig, um Komplikationen zu vermeiden“, betont der Pädiater, der gemeinsam mit Dr. Christopher Meudt die Höchster Kinderklinik leitet.

Begleitet und behandelt werden die kleinen Patienten von Ärzt:innen, Diabetesberaterinnen und diabeteserfahrenen Pflegekräften, aber auch von Physiotherapeuten, Sozialarbeiterinnen und Psychologinnen, die eine ganzheitliche Versorgung sicherstellen. Als großen Fortschritt sieht das Team die Entwicklung von Sensoren, die den Gewebezucker kontinuierlich bestimmen. Sie  kommunizieren mit den Insulinpumpen, die den Insulinbedarf automatisch berechnen und die Insulinzufuhr bei zu hohen und zu niedrigen Zuckerwerten anpassen. In Deutschland gibt es über 35.000 Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1. Jedes Jahr kommen etwa 3500 Neuerkrankungen hinzu.

Diabetes ist eine Erkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel im Körper zu hoch ist. Bei Kindern in jungem Alter tritt vor allem Diabetes Typ 1 auf. Die Ursache ist eine Autoimmunreaktion, die zu einer Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse führt. In der Folge kann der Körper kein Insulin mehr produzieren, was zu erhöhtem Blutzucker führt.

Diabetes mellitus Typ 2 ist bei Kindern seltener, aber die Zahl der Betroffenen wächst erheblich. Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung begünstigen dessen Entstehung. Darüber hinaus gibt es weitere Diabetesformen, die sehr selten und nicht immunologisch verursacht sind (MODY-Diabetes, neonataler Diabetes oder Diabetes bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse). Auch diese Diabetesformen behandelt das Team der Kinderdiabetologie in Frankfurt Höchst.

Auf die Behandlung von Erwachsenen mit Diabetes mellitus ist die Medizinische Klinik II im varisano Krankenhaus Bad Soden spezialisiert. Das dortige Diabeteszentrum ist ebenfalls von der Deutschen Diabetes Gesellschaft ausgezeichnet.

Fragen an Chefarzt Daniel Lorenz

In welchem Alter erkranken Kinder am häufigsten an Diabetes?

Das Alter für die Entstehung des Insulinmangel-Diabetes (Typ 1) ist sehr variabel. Unsere jüngsten Patienten waren gerade sechs Monate alt, einige wenige Patienten entwickeln diese Diabetesform aber auch erst im jungen Erwachsenenalter. Es gibt einen Altersgipfel zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr. Auch der früher als Alterszucker bekannte Diabetes mellitus Typ 2 kann schon in jungen Jahren auftreten. Unsere jüngste Patientin war bei der Diagnose nur neun Jahre alt. Hier muss eine gründliche Diagnostik erfolgen, um auch wirklich sicher zu sein, dass in diesem jungen Alter keine andere Diabetesform oder auslösende Erkrankung vorliegt.

 

Welche Symptome weisen bei Kleinkindern auf die Erkrankung hin?

Die wichtigsten Warnzeichen sind ständiger Durst, häufiges - auch nächtliches - Wasserlassen, Gewichtsabnahme sowie stetige Müdigkeit und Leistungsminderung. Bei längerer Erkrankungsdauer bis zur Diagnose sehen wir auch eine stark vertiefte Atmung und erkennen einen auffälligen Geruch, der an Nagellackentferner (Aceton) erinnert.

 

Wann ist Ihr Diabetesteam der richtige Behandlungspartner? Und wie begleitet es die Familien?

Wir sehen uns als Partner an der Seite der Familien mit Diabetes ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres. Wir begleiten die Familie sehr intensiv. Wir machen sie zu Profis in der Diabetestherapie, lehren viel medizinisches Wissen, bringen aber auch bei, Entscheidungen zu Hause alleine zu treffen. Nach der Entlassung begleiten wir Kinder und Jugendliche in unserer Sprechstunde, besprechen mögliche Therapieumstellungen und Herausforderungen im Alltag. Wichtig ist dabei, das Vertrauen unserer Kinder und Jugendlichen nicht zu verlieren, auch wenn es immer Höhen und Tiefen gibt. Gerade in den ersten Wochen nach der Entlassung erfolgt der Austausch sehr niederschwellig per Email oder Telefon.

 

Immer mehr Jugendliche erkranken an Typ 2-Diabetes, der früher als „Alterszucker“ bezeichnet wurde. Woran liegt das?

Mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährung führen zu extremem Übergewicht. Aber auch die Erkrankung von Familienmitgliedern an Diabetes Typ 2 ist ein Risikofaktor. Das Überangebot an ungesunden Lebensmitteln in Kombination mit vermehrt sitzenden Tätigkeiten (Computerspiele, „Chillen“) lässt die Erkrankungshäufigkeit ansteigen. Mit einer Gewichtsreduktion, Sport und ausgewogener Ernährung  - ohne viele Zwischenmahlzeiten -  kann die Erkrankung verhindert werden.