Aufgabe der medizinischen Mikrobiologie ist die Anzucht und Charakterisierung von Infektionserregern. Auch hierbei umfasst unsere Diagnostik ein breites Spektrum. So kann das Probenmaterial nicht nur auf pathogene Bakterien, sondern ebenso auf Pilze und Parasiten untersucht werden.
Zur Erregerdiagnostik stehen neben der klassischen Biochemie und den automatisierten Verfahren auch molekularbiologische Methoden sowie die Massenspektrometrie (MALDI-TOF) zur Verfügung.Zusätzlich zum allgemeinen bakteriologischen Labor verfügen wir über ein Speziallabor für Durchfallerreger und für die Tuberkulose-Diagnostik. Darüber hinaus führen wir Hygieneuntersuchungen durch.
Bei den untersuchten Proben handelt es sich überwiegend um Abstriche (Wunden, Körperoberflächen), Blut, Urin, Stuhl, Liquor, Punktate und Sekrete sowie Gewebeproben. Der klassische mikrobiologische Bakteriennachweis benötigt dabei in der Regel mindestens zwölf Stunden, der Pilznachweis mehrere Tage bis Wochen. Mit den molekularbiologischen und massenspektrometrischen Methoden können wir den Nachweis für einige dringende Fragestellungen bis auf eine Stunde verkürzen. Über Wachstumsverhalten, Aussehen und biochemische Leistungen werden die Bakterien oder Pilze mit manuellen oder automatischen Methoden identifiziert. Der Name des Bakteriums oder Pilzes kann den behandelnden Ärzt:innen somit wichtige Informationen darüber geben, ob der nachgewiesene Keim obligat als Krankheitserreger oder nur als Bestandteil der normalen Besiedlung des Körpers anzusehen ist.
Angezüchtete Erreger werden differenziert und auf ihre Empfindlichkeit gegen Antibiotika bzw. Antimykotika getestet. Die mikrobiologische Diagnostik erfordert viel Erfahrung und besteht – im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen im Labor – vor allem aus Handarbeit. So werden Materialien auf bis zu acht verschiedene Nährmedien verimpft und bei unterschiedlichen Bedingungen bebrütet (z.B. mit und ohne Sauerstoff). Die Auswahl der Nährmedien und Bebrütungsbedingungen erfolgt individuell abgestimmt auf die Untersuchungsmaterialien des jeweiligen Patienten.
Für die Testung der Antibiotikaresistenzen und die Differenzierung häufiger Keime greifen wir auf automatisierte Verfahren zurück.
Im direkten Kontakt mit den behandelnden Ärzt:innen besprechen wir wichtige Befunde und die optimale antibiotische Therapie der Patient:innen.
Im immunhämatologischen Teil unseres Labors führen wir Blutgruppenbestimmungen, Verträglichkeitsproben, Suchteste auf transfusionsmedizinisch relevante Antikörper und deren Spezifität, Nachweisuntersuchungen auf gebundene erythrozytäre Antikörper sowie Spezialanalysen beispielsweise zum Nachweis von Kälteagglutininen oder Kryoglobulinen durch.
Ein präoperatives Screening zur Abschätzung des Blutungsrisikos, die Abklärung einer erhöhten Blutungsneigung oder auch einer erhöhten Neigung zur Thrombosebildung gehören zu den vielfältigen Aufgaben in unserem Gerinnungslabor.
Unser hämatologisches Labor befasst sich mit der Bestimmung von Blutbildern und Differentialblutbildern sowie der Beurteilung und Differenzierung von Knochenmarksausstrichen einschließlich Spezialfärbungen.
Im Gegensatz zum Keimnachweis durch Anzucht im mikrobiologischen Labor können Infektionskrankheiten über den Nachweis von spezifischen Antikörpern, Erregerbestandteilen (Antigene) gefunden werden. Unser Spektrum der für den Antigen-/Antikörpernachweis eingesetzten Verfahren umfasst vor allem qualitative und quantitative Enzymimmunoassays, Immunoblots und Hämagglutinationsteste.
In unserem konsolidierten Bereich Klinische Chemie/Immunchemie/Gerinnung bieten wir ein äußerst breites Untersuchungsspektrum für Routine und Notfall an. Darüber hinaus bestimmt unser Team eine breite Palette immunchemischer Parameter (wie zum Beispiel Infektionsserologie wie HIV, Hepatitis, Tumormarker, Hormone, Vitamine).
Die molekularbiologische Testung dient dem schnellen Nachweis dann- oder RNA-definierter Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilzen. Neben der gezielten Suche nach Infektionserregern kann dieses Verfahren auch zur Identifizierung von biochemisch nicht charakterisierbaren Erregern eingesetzt werden.