Gastrointestinaler Stromatumor (GIST)

Gastro-(Magen) intestinale (Dünndarm) Stromatumore (GIST) sind seltene Weichteil- oder Weichgewebssarkome im Magen-Darm-Trakt. Sie machen weniger als ein Prozent der Tumoren des Magen-Darm-Traktes aus.

1500 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland werden geschätzt. Die meisten Betroffenen sind zwischen 55 und 65 Jahren. Selten sind Menschen unter 40 Jahren betroffen, allerdings gibt es auch vereinzelt Fälle im Kindes- und Jugendalter (kindlicher GIST). Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Am häufigsten finden sich Gastrointestinale Stromatumore mit 50 bis 70 Prozent im Magen, gefolgt von etwa. 20 bis 30 Prozent im Dünndarm. Wesentlich seltener findet man sie im Dickdarm, Zwölffingerdarm oder in der Speiseröhre. Etwa die Hälfte der Patient:innen mit neu diagnostiziertem GIST weisen zusätzlich Metastasen auf. GIST-Metastasen findet man meist in der Leber oder im Bauchraum (Peritoneum), sehr selten in der Lunge und in den Knochen.

Lokal begrenzter, operabler primärer GIST

Hierbei handelt es sich um einen lokal begrenzten Ursprungstumor, der noch keine Metastasen gebildet hat. Im Normalfall sind diese Primärtumoren operativ gut zu entfernen.

Eine Lymphadenektomie (die Entfernung der Lymphknoten im lokoregionalen Abstromgebiet eines Tumors) ist onkologisch unnötig, da GIST in der Regel keine Lymphknotenmetastasen aufweisen. Dennoch prüfen wir während der Operation sorgfältig, ob es im Bauchraum weitere Tumore beziehungsweise Metastasen gibt.

Eine Operationstechnik, die auch bei GIST in frühen Stadien erfolgreich eingesetzt werden kann, sind laparoskopische Resektionen. Besonders geeignet ist dieses Verfahren bei Tumoren des Magens. Die Anwendung moderner Kamerageräte kann in ausgewählten Fällen eine konventionelle Operation zugunsten eines minimalinvasiven Eingriffes überflüssig machen. Der Vorteil dieser Technik ergibt sich vor allem bei Patient:innen mit Adipositas, da hier besonders ausgedehnte Schnitte vermieden werden können.

Metastasierte Erkrankung

Bis zum Jahr 2000 war die Operation die einzige Behandlungsoption für metastasierte GIST-Patienten, da die Primärtumoren und Metastasen kaum oder gar nicht auf klassische Chemo- und Strahlentherapie reagierten.

Mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib steht seit 2001 eine meist sehr gut wirksame Therapie für die Behandlung von metastasierten und inoperablen GIST zur Verfügung. Thyrokinase-Inhibitoren blockieren Signale in den Übertragungswegen der Zellen. Dies führt wiederum dazu, dass das Zellwachstum blockiert wird.

Es handelt sich dabei um einen Enzymkennstoff, der als gezielte Chemotherapie speziell den GIST trifft, aber auch bei Arten des Blutkrebses ergänzt wird. Mit 400 mg/Tag Imatinib als Tablette steht GIST-Patienten in der Erstlinie eine Standardtherapie zur Verfügung, die auf Grund der exzellenten Wirksamkeit (Ansprechraten von weit über 80 Prozent) und der sehr guten Verträglichkeit einen deutlichen Gewinn an Lebenszeit und Lebensqualität bringt.

Da je nach Erbbild des/der Patient:in (Genotyp) ein unterschiedliches Ansprechen auf Imatinib erwartet werden kann, wird dieses bei uns standardmäßig bestimmt und die Therapie dementsprechend angepasst.

Diese Imatinib Behandlung ist eine Dauertherapie und sollte nicht abgesetzt werden solange man davon profitiert.

Bei einer vorhandenen Imatinib-Resistenz oder wenn im Laufe der Behandlung eine Resistenz auftritt, gibt es weitere Behandlungsoptionen wie Sutinib, Regorafenib oder Avapritinib.

Auch die für Weichteilsarkome zugelassenen Präparate Pazopanib und Trabectedin zeigen vereinzelte Erfolge beim GIST.

Auch für Off-Label Therapien wie Nilotinib, Ponatinib, Sorafenib, Cabozantinib und Crenolanib stehen inzwischen erste Daten zur Verfügung, die zeigen, dass diese Substanzen wirksam sein können. Der Einsatz solcher Therapien erfolgt in Abstimmung des behandelnden Arztes/der behandelnden Ärztin mit der Krankenkasse.

Ob weitere chirurgische Interventionen im Krankheitsverlauf sinnvoll sind, entscheiden wir im Tumorboard. Um schnell reagieren zu können, bieten wir Ihnen daher eine regelmäßige Kontrolle alle drei (bis sechs) Monate an.