Minimalinvasive Chirurgie in der Gynäkologie

In der operativen Gynäkologie werden seit vielen Jahren die Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und die Bauchspiegelung (Laparoskopie) angewandt. Bei vielen unklaren Beschwerdebildern im Bauch- und Beckenraum oder auch in der Abklärung einer ungewollten Kinderlosigkeit ist ein direkter Blick auf die inneren Organe wünschenswert.

Die Einführung eines Laparoskops – im Prinzip ein lichtleitender Glasstab mit aufgesetzter Kamera – erlaubt direkte Einblicke in das Innere des Menschen, ohne dass die Nachteile einer größeren Operation in Kauf genommen werden müssen. Durch Spezialinstrumente besteht dabei auch die Möglichkeit, Proben für die feingewebliche oder mikrobiologische Untersuchung zu entnehmen.

Diese minimalinvasiven Operationsverfahren sind für die Patient:innen schonender als offene Operationsmethoden. Sie erleichtern die Wundheilung und minimieren das Infektionsrisiko.

Wir setzen die minimalinvasive Chirurgie bei folgenden Fragestellungen ein:

Ein häufiger Grund für die Durchführung einer Bauchspiegelung ist die Abklärung unklarer Schmerzzustände im Bauchraum. Die Ursachen für solche Schmerzen sind sehr unterschiedlich. Neben Entzündungen (z.B. am Eileiter, Blinddarm etc.), Verwachsungen und Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen) spielt häufig auch die Endometriose (Wucherungen von Gewebe der Gebärmutter) eine Rolle. Bei Verwachsungen sind verschiedene Strukturen aneinander fixiert, die normalerweise beweglich und verschiebbar nebeneinander liegen.

Verwachsungen können als Folge einer Entzündung oder nach Operationen auftreten. Durch Zug und Spannung kann es in einigen dieser Fälle zu Schmerzen kommen, die durch einen laparoskopischen Eingriff und Durchtrennung von Verwachsungssträngen beseitigt werden können.

Wenn eine Patientin mit Kinderwunsch über einen Zeitraum von zwölf Monaten nicht schwanger wird, so spricht man von Sterilität. Es ist sinnvoll, durch eine Bauchspiegelung abzuklären, ob nicht Faktoren vorliegen, die eine Schwangerschaft verhindern, zum Beispiel Verwachsungen des Eileiters beziehungsweise der Eierstöcke, hormonbedingte Störungen des Eierstocks (z.B. Polyzystische Ovarien), Wucherungen in der Gebärmutter (Endometriose).

Während des Eingriffes wird die Durchgängigkeit der Eileiter überprüft, indem man über die Scheide und die Gebärmutter eine blau gefärbte Lösung spritzt (Chromopertubation), deren Austritt bei offenen Eileitern während der Bauchspiegelung beobachtet werden kann.

Endometriose ist ein weit verbreitetes Phänomen. Hierbei finden sich an unterschiedlichen Stellen im Bauch oft nur winzige, stecknadelkopfgroße Herde. Das Gewebe ist vergleichbar mit der Schleimhaut in der Gebärmutter (Endometrium). Die Ausdehnung der Herde variiert erheblich. Bei etwa 20 Prozent aller Frauen kann während der Bauchspiegelung eine Endometriose nachgewiesen werden. Die meisten Patientinnen mit Endometriose werden problemlos schwanger und haben keine Beschwerden. In einigen Fällen kann die Endometriose jedoch zu ungewollter Kinderlosigkeit und zu Schmerzen führen. Während einer Bauchspiegelung wird eine Gewebeprobe entnommen und zur Untersuchung weitergeleitet. Gleichzeitig werden sämtliche Endometrioseherde zerstört (koaguliert), endometriosebedingte Verwachsungen werden gelöst und evtl. vorhandene Endometriosezysten im Eierstock entfernt („Schokoladenzysten“).

Bei mehr als 40 Prozent aller Frauen lassen sich in der Gebärmutter Myome (Muskelknoten) nachweisen. Ob ein Myom behandelt werden muss, hängt entscheidend von der Lage ab. Myome können in die Gebärmutterhöhle hineinragen (submukös), in der Wand gelegen (intramural) oder in den Bauchraum hineinwachsend (subserös) sein, wobei sämtliche Mischformen existieren können. Myome, die in die Gebärmutterhöhle hineinragen, können Blutungsstörungen verursachen und eventuell eine Schwangerschaft verhindern (Hysteroskopie). Diese so genannten submukösen Myome können durch die Spiegelung der Gebärmutterhöhle erkannt und wenn nötig entfernt werden. Wächst das Myom in den Bauchraum hinein (subserös), kann es bei ausgeprägten Befunden zu Verdrängungserscheinungen und zu Schmerzen kommen. Viele dieser subserösen Myome können durch eine Bauchspiegelung entfernt werden.

Zysten können an unterschiedlichen Stellen im Bauchraum auftreten, am häufigsten betreffen sie jedoch den Eierstock. Die Zysten liegen meist im Eierstock selbst. Sie bestehen aus einer dünnen Hülle, die mit unterschiedlichen Flüssigkeiten gefüllt sein kann. Meist besteht der Zysteninhalt aus klarer, wasserartiger Flüssigkeit, gelegentlich aus Blut. In selteneren Fällen können innerhalb einer Zyste auch feste Anteile (Talg, Haare etc. gefunden werden. Zysten müssen operiert werden, wenn sie Schmerzen verursachen, wenn der Ultraschallbefund verdächtig ist oder wenn die Patientin älter ist. Die meisten Zysten können, unabhängig von ihrer Größe, durch eine Bauchspiegelung behandelt werden.

Die Hysterektomie ist eine Operation zum Entfernen der Gebärmutter.
Sie ist indiziert zur Behandlung verschiedener Probleme im Zusammenhang mit der Regelblutung, Schmerzen im kleinen Becken sowie gut- oder bösartigen Tumoren. Von den Ursachen Ihrer Beschwerden hängt auch ab, welche Form der Gebärmutterentfernung sinnvoll erscheint und ob die Eileiter, Eierstöcke und der Gebärmutterhals mit entfernt werden sollten. Es ist möglich, die Gebärmutter laparoskopisch unterstützt oder total laparoskopisch zu entfernen.