Zielgerichtete, personalisierte Tumortherapie

Die Medien berichten immer häufiger von zielgerichteter, individualisierter Tumortherapie. Was bedeutet dies?

Bei nahezu allen Tumorpatient:innen bestehen individuelle Besonderheiten der Erkrankung. Mit immer mehr neuen diagnostischen Methoden am Tumorgewebe oder im Blut können besondere Merkmale der Erkrankung festgestellt werden. Weist der Tumor besondere Eigenschaften auf, kann in diesem Fall auch bei einigen Blutkrebsarten zielgerichtet eine Therapie gegen solche besonderen Merkmale eingesetzt werden.
So helfen z.B. „Biomarker“ bei der Vorhersage, ob eine bestimmte Behandlungsmethode wirksam sein wird. Bei gleicher Diagnose können also zunehmend unterschiedliche, aber sehr individualisierte, zielgerichtete Behandlungskonzepte zum Einsatz kommen.

Zu den individualisierten, zielgerichteten Behandlungskonzepten gehören

  • Monoklonale Antikörper
    Diese setzen sich auf die Zelloberfläche und können entweder den direkten Zelltod bewirken oder sie helfen zu verhindern, dass Zellwachstumssignale an die Tumorzellen gelangen. „Kleine Moleküle“ (engl. small molecules) dringen in die Zelle ein und hemmen/blockieren Signalketten, die der Zelle normalerweise Wachstum und Zellteilung ermöglichen.
  • Immunmodulatoren
    Diese Wirkstoffe binden an der Oberfläche der Tumorzellen und machen diese für das körpereigene Immunsystem wieder sichtbar, so dass Immunzellen des Körpers die Tumorzelle zum Absterben bringen.

Viele, aber leider längst nicht alle Tumorarten, können heute auf diese Weise zielgerichtet behandelt werden. Kommen diese individualisierten Therapieformen für unsere Patient:innen in Betracht, besprechen wir dies selbstverständlich mit ihnen.

Derartige Therapien werden derzeit immer weiter intensiv erforscht und daher in naher Zukunft eine immer größere Bedeutung und Verbreitung erfahren. Häufig ist zur optimalen Therapie dennoch eine Kombination mit Chemotherapie erforderlich.