Höchster Chefarzt Hauptautor neuester Schlaganfall-Leitlinie

erschienen am 27.06.2025 | Klinikum Frankfurt Höchst

Der Chefarzt der Neurologischen Klinik am varisano Klinikum Frankfurt Höchst, Prof. Dr. med. Thorsten Steiner ist Erst- und koordinierender Autor der neuen europäischen Leitlinie zur Behandlung der spontanen intrazerebralen Blutung (ICB). Die gemeinsam von der European Stroke Organisation (ESO) und der European Association of Neurosurgical Societies (EANS) herausgegebene Leitlinie wurde Anfang Juni publiziert und gilt als wichtiger Meilenstein für die Versorgung einer der schwerwiegendsten Schlaganfallformen.

Bereits wenige Tage nach Veröffentlichung zeigte sich das große Interesse an dem Fachdokument: Die neue ESO-EANS-Guideline 2025 wurde bis 17. Juni 10.364 Mal abgerufen – ein außergewöhnlich hoher Wert im Vergleich zu anderen Leitlinien, die oft erst nach Jahren ähnliche Zugriffszahlen erreichen.

„Die enorme Resonanz zeigt, wie relevant und notwendig diese Leitlinie ist. Sie gibt Behandelnden europaweit eine aktuelle, evidenzbasierte Orientierung an die Hand“, so Prof. Steiner.

Spontane (nicht-traumatische) Hirnblutungen betreffen jährlich rund 3,4 Millionen Menschen weltweit und führen zu etwa 2,8 Millionen Todesfällen. Die aktualisierte Leitlinie beruht auf der Auswertung von über 100.000 wissenschaftlichen Artikeln, davon wurden 208 Studien in die Bewertung aufgenommen. Im Fokus stehen Empfehlungen zur Akutbehandlung, operativen Versorgung, Sekundärprävention und zur Prognoseeinschätzung.

Wichtige Kernempfehlungen umfassen unter anderem:

•    die Behandlung auf spezialisierten Stroke Units,
•    die konsequente Blutdrucksenkung zur Sekundärprävention,
•    eine differenzierte Bewertung chirurgischer Verfahren,
•    sowie klare Empfehlungen zum Verzicht auf bestimmte Maßnahmen wie prophylaktische Antiepileptika oder entzündungshemmende Medikamente außerhalb von Studien.
•    Trotz aller Fortschritte sehen die Autorinnen und Autoren weiterhin einen hohen Forschungsbedarf: Für viele Therapieansätze liegen bislang nur schwache Evidenzen oder Expertenkonsens vor – ein Appell, klinische Studien zur ICB künftig stärker zu fördern.

Die Leitlinie wurde nach dem sogenannten GRADE – System entwickelt und erfüllt damit den höchsten Standard, der zur Zeit in der Entwicklung von evidenz–basierten Leitlinien angewandt wird. Das GRADE-System ist ein Verfahren, mit dem Fachleute die Zuverlässigkeit von wissenschaftlichen Studien und die Stärke medizinischer Empfehlungen bewerten. Es hilft einzuschätzen, wie sicher eine Aussage ist – zum Beispiel, ob eine Behandlung wirklich hilft – und wie stark sie empfohlen wird. Dabei wird genau geprüft, wie gut die Studien gemacht sind, ob die Ergebnisse eindeutig sind, wie gut sie zur Fragestellung passen und ob wichtige Informationen fehlen könnten. So können Empfehlungen gezielt angepasst werden – je nachdem, wie sicher oder unsicher die Erkenntnisse sind. Das GRADE-System unterstützt Ärzt:innen und Patient:innen dabei, gemeinsam gute und fundierte Entscheidungen zu treffen. GRADE steht für: Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation.

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Kristin Seitz, Konzernbereichsleiterin Unternehmenskommunikation und Marketing, varisano Kliniken Frankfurt-Main-Taunus

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Kristin Seitz
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