Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse

Die akute Pankreatitis ist eine plötzlich auftretende Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die lebensbedrohlich sein kann. Kennzeichnend ist der akute, gürtelförmige Schmerz im Oberbauch. Begleitend treten häufig Übelkeit und Erbrechen auf. Die schwere Verlaufsform ist charakterisiert durch Fieber und Blutdruckabfall mit begleitendem Anstieg der Herzfrequenz. Es kann sich ein Multiorganversagen entwickeln, das nur schwer zu therapieren ist. Deshalb muss schnell gehandelt werden.

Bei 80 bis 85 Prozent aller Bauchspeicheldrüsenentzündungen handelt es sich um eine ödematöse Pankreatitis. Dabei kommt es zu einer auf die Bauchspeicheldrüse beschränkten Entzündung, die mit einer Organschwellung (Ödem) einhergeht und zu einer zeitlich begrenzten Störung der Organfunktion führt. Diese Erkrankungsform heilt in der Regel ohne Komplikation aus.

Die gravierendere akut nekrotisierende Pankreatitis tritt in 10 bis 15 Prozent der Fälle auf. In ihrem Verlauf kommt es zu einer schweren Schädigung des Organs, die mit einem Verlust der Organfunktion einhergehen kann. Durch den sehr aggressiven Saft der Bauchspeicheldrüse wird diese selbst angegriffen und es kommt zur Zerstörung des umliegenden Gewebes (sogenannte „Nekrosestraßen“).

Jede Entzündung der Bauchspeicheldrüse geht mit einem zumindest teilweisen Verlust der Organfunktion einher, da gesundes Gewebe zerstört wird. Folgen können unter anderem sein:

  • Beeinträchtigung des Verdauungssystems
  • Insulinmangel und daraus resultierend Diabetes
  • Pseudozysten
  • Pankreasabszess

Behandlung

Patient:innen mit einer akuten Pankreatitis benötigen eine stationäre Behandlung. Bei der schweren Form der Entzündung ist immer ein intensivmedizinischer Aufenthalt erforderlich. Je nach Ursache und Krankheitsverlauf sind bestimmte Untersuchungen erforderlich, von deren Ergebnissen die weitere Behandlung abhängt.

Endoskopische Intervention

Besteht die Ursache in einem eingeklemmten Gallenstein, so kann dieser mit einer Endosonografie oder über eine Magnetresonanztomografie gefunden und dann mittels endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikographie (ERCP) entfernt werden. In der Regel muss die Gallenblase als Ursache der Erkrankung anschließend operativ entfernt werden, was fast immer laparoskopisch (Schlüssellochtechnik) durchgeführt werden kann.

Operative Behandlung

Bei der akuten Pankreatitis kommt eine Operation erst in einem späten Erkrankungsstadium in Betracht, da die Ergebnisse bei einer frühzeitigen Operation sehr viel schlechter sind. Grund für eine Operation kann eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen im Falle der nekrotisierenden Verlaufsform oder ein sich anbahnendes Organversagen trotz intensivmedizinischer Behandlung der Patient:innen sein. Im Rahmen der Operation werden die Nekrosen entfernt und es wird eine Spülbehandlung etabliert, so dass verbliebene Reste durch eine kontinuierliche Spülung beseitigt werden können. Gelegentlich sind auch mehrere operative Eingriffe erforderlich. Bei allen Operationen versuchen wir stets, möglichst viel gesundes Gewebe der Bauchspeicheldrüse zu erhalten.