Herzschrittmacher-Therapie bei Herzrhythmusstörungen

Herzschrittmacher kommen zum Einsatz, wenn das Herz aufgrund von Erkrankungen nicht mehr in der Lage ist, eine ausreichend schnelle Herzfrequenz zu erreichen. Die modernen Geräte erkennen Eigenaktionen des Herzens, lassen diese zu und arbeiten ausschließlich dann, wenn das Herz unter eine vorgegebene Frequenz abfällt.

Der Arzt/die Ärztin kann im Rahmen der Nachsorge den Schrittmacher mit Hilfe eines Programmiergerätes an die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen anpassen.

Aktuelle moderne Herzschrittmacher zeichnen sich durch extrem leistungsfähige integrierte Stimulations- und Diagnostikmöglichkeiten aus. Durch den Schrittmacher registrierte Daten können wiederum mit Hilfe des Programmiergerätes abgefragt werden und wertvolle diagnostische Aussagen liefern.

Im Schrittmacher integrierte Sensoren können körperliche Aktivität erkennen und die Herzfrequenz an die Bedürfnisse des Patienten anpassen, so dass körperliche Aktivitäten wieder möglich werden.

Die Haltbarkeit eines modernen Schrittmachers beträgt je nach Häufigkeit des Einsatzes in der Regel zwischen acht und zwölf Jahre.

Die Implantation eines Herzschrittmachers findet in nur örtlicher Betäubung statt. In der Regel wird der Herzschrittmacher unterhalb des linken Schlüsselbeines eingesetzt. Der Eingriff ist – in Abhängigkeit von den Begleiterkrankungen – auch ambulant möglich.

Eine besondere Weiterentwicklung sind die sogenannten „kabellosen“ oder „sondenlosen Herzschrittmacher“, die mittels einer Herzkatheteruntersuchung direkt in das Herz eingesetzt werden können. Diese Art der Technik ist aber (noch) nicht für jede:n Patient:in geeignet.

Wir setzen – abhängig von der individuellen Befundlage – in unserer Klinik konventionelle 1- und 2-Kammer-Herzschrittmacher sowie sondenlose Herzschrittmacher (Micra VR und Micra AV) ein.

Implantierbare Cardioverter Defibrillatoren (ICDs) sind geeignet für Patient:innen mit plötzlich auftretenden, schnellen und lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen der Herzkammern. Die Aggregate erkennen die lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen innerhalb weniger Sekunden und geben automatisch einen Stromstoß an das Herz ab, durch den die Rhythmusstörung beendet wird.

Die Geräte der neuen Generation verfügen gleichzeitig über einen integrierten Herzschrittmacher, so dass auch langsame Herzrhythmusstörungen behandelt werden können.

Im Rahmen der Nachsorge fragen wir den ICD, wie auch den integrierten Schrittmacher, mit Hilfe eines Programmiergerätes ab und passen die Funktion an die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen an.

Die Haltbarkeit der Batterie eines modernen Defibrillators beträgt je nach Häufigkeit des Einsatzes im Durchschnitt acht Jahre und länger. Die Größe der aktuellen Geräte beträgt ca. 35 mm, ihr Gewicht liegt bei ca. 80 Gramm.

Die Implantation eines ICD-Herzschrittmachers kann ebenfalls ohne Vollnarkose in örtlicher Betäubung stattfinden. Zum Einmessen des Aggregates wird eine Kurznarkose eingeleitet. In der Regel wird der ICD-Herzschrittmacher unterhalb des linken Schlüsselbeines eingesetzt.

Wir implantieren in unserer Klinik konventionelle 1- und 2-Kammer- Defibrillatoren sowie subcutane Defibrillatoren.

Bei manchen kardiologischen Patient:innen führt die Herzschwäche zu einer Aufhebung des geordneten Zusammenspiels der verschiedenen Herzkammern, vor allem der rechten und der linken Herzkammer. Vergleichbar mit einem Motor, bei dem die verschiedenen Zylinder nicht mehr richtig im Takt arbeiten, führt dies auch beim Herzen zu einer weiteren Verschlechterung der ohnehin geschwächten Herzleistung. Mit Hilfe von Schrittmacherkabeln im Herzen ist es möglich, die beiden Herzseiten (linke und rechte) wieder aufeinander abgestimmt schlagen zu lassen. Die Medizin bezeichnet diesen Vorgang als „Re-Synchronisation“. Der Schrittmacher verfügt dazu über drei Elektroden im Herzen (3-Kammer-Schrittmacher). Außerdem kann diese Funktion auch mit einem Defibrillator kombiniert werden (3-Kammer-Defibrillator).

Wir setzen in unserer Klinik alle gängigen Modelle von 3-Kammer-Herzschrittmachern (CRT) und -Defibrillatoren ein.

Bei Patient:innen mit voranschreitender Herzschwäche ohne Störung des geordneten Zusammenspiels der verschiedenen Herzkammern (s.o.), macht die Implantation eines 3-Kammerschrittmachers oder -Defibrillators keinen Sinn. In diesen Fällen besteht die Möglichkeit, mit Hilfe kontinuierlich abgegebener Stromimpulse die Muskelzellen des kranken Herzens zu beeinflussen, mit dem Ziel, einen mehr oder weniger ausgeprägten Regenerationsprozess der Muskeln anzustoßen („Cardiale Contractilitäts-Modulation“). Auf Grund der zunächst kleinsten Veränderungen auf Muskelzellebene, ist eine Besserung der Beschwerden – wie nachlassende Luftnot oder Müdigkeit – häufig erst nach Wochen bis Monaten zu erwarten. Aktuell ist diese Therapie nur mit einem eigenen, zusätzlichen Aggregat möglich, das ebenfalls in lokaler Betäubung implantiert werden kann. Da betroffene Patient:innen häufig bereits einen Defibrillator tragen, muss zusätzlich ein zweites Aggregat unterhalb des gegenüberliegenden Schlüsselbeins implantiert werden.