Leistenbruch

Besonders beim Leistenbruch ist die Wahl des Operationsverfahrens abhängig von den Lebensumständen, der Konstitution, den Begleitkrankheiten, dem Bruchbefund und selbstverständlich auch von den Wünschen der Patient:innen.

In unserem Hernienzentrum Rhein-Main kommen daher beim Leistenbruch sowohl die modernen „offenen“ Operationsverfahren (kleiner Leistenschnitt, sehr gut in örtlicher Betäubung durchführbar), als auch die endoskopischen Verfahren (Schlüssellochtechnik mit winzigen Hautschnitten) zur Anwendung. Um für alle Patient:innen größtmögliche Qualität durch Spezialisierung anzubieten, ist bei jeder Operation immer ein:e Chirurg:in mit großer Erfahrung im Gebiet der Hernienoperationen beteiligt.

Entscheidend für den nachhaltigen Erfolg einer Leistenbruchoperation ist der Einsatz von Kunststoffnetzen. Die heute verfügbaren Kunststoffnetze sind aus der modernen Hernienchirurgie nicht mehr wegzudenken, sodass moderne Hernienchirurgie „Netzchirurgie“ ist. Die Netze sind im allgemeinen gut verträglich und in immer dünnerer Fadenstärke erhältlich, das heißt sie bestehen aus weniger Fremdmaterial.

Bei erwachsenen Patient:innen mit einem Leistenbruch erfolgt in der Regel ein TEP-Verfahren. Nach den Empfehlungen der Deutschen- und Europäischen Herniengesellschaft ist dies das zu bevorzugende Operationsverfahren, mit dem die besten Ergebnisse mit einer geringen Komplikationsrate und seltenen „Rückfällen“ erzielt werden. Besonders bei beidseitigen Leistenbrüchen ist die Schlüssellochtechnik ideal, da ohne Schnitterweiterung in einer Narkose beide Leistenbrüche behoben werden können.

Bei älteren Patient:innen mit hohen Narkoserisiken oder Patient:innen mit ausgedehnten Voroperationen im Unterbauch ist das Verfahren nach Lichtenstein, bei dem gegebenenfalls in örtlicher Betäubung ein kleines Kunststoffnetz über einen vier bis sieben Zentimeter langen Leistenschnitt eingebracht wird, die ideale Technik.

Bei anderen Hernienformen kommen zum Teil andere Operationsverfahren zum Einsatz:

  • TEP: Endoskopische Netzeinlage mit Zugang außerhalb der Bauchhöhle (Standardverfahren)
  • Operation nach Lichtenstein: Netzeinlage von außen (Wenn TEP nicht möglich)
  • Operation nach Shouldice: Bruchverschluss durch Nähte (kein Netz; Ausnahmeverfahren)
  • Fabricius, Pectineus-Plastik: Offen, netzfrei, beim Schenkelbruch (Ausnahme)
  • TAPP: Die endoskopische Netzeinlage mit Zugang durch die Bauchhöhle (Ausnahmeverfahren)
  • Offenes Sublay-Verfahren mit Netzeinlage: Gegebenenfalls vordere (Ramirez) oder hintere (musculus transversus abdominis-Release, TAR) Komponentenseparation, endoskopische vordere Komponentenseparation
  • Offener IPOM-(Intraperitoneales Onlay Mesh) Repair: Offen, beschichtetes Netz in der Bauchhöhle
  • Bauchdeckendehnung mittels AWEX
  • MILOS / eMILOS: Mini-less open Sublay repair oder endoskopischer mini-less open sublay repair; Komplett extraperitoneale endoskopische Hernienreparation
  • Laparoskopisches IPOM (Intraperitoneales Onlay Mesh): Laparoskopische Netzeinlage, bei Narben/Nabelbruch
  • Laparoskopische Fudoplicatio ggfs. mit Netzeinlage: Gegebenenfalls mit Fundophrenicopexie und ventraler Corpopexie

Risiken und unerwünschte Folgen der Leistenbruchoperation:

Komplikationen sind bei Leistenbruchoperationen selten

  • Wiederholungsbruch: 0,2 Prozent
  • dauerhafte Nervenstörungen: unter 2 Prozent
  • Wundinfekte: unter 1 Prozent
  • Hodenschädigung: unter 1 Prozent
  • Thrombose und Embolie: unter 1 Prozent
  • Medikamentennebenwirkung und allergische Reaktionen: unter 1 Prozent
  • Blasenentleerungsstörungen bei örtlicher Betäubung 0,1 Prozent